Wenn du schon einmal am Freitagabend oder mitten am Sonntag eine Überweisung angestoßen hast und dann in der Banking-App auf das Konto gestarrt hast, als wäre es ein endloser „Ladebildschirm“: Das ist keine Einbildung. Bei normalen Überweisungen entscheiden Kalenderregeln, Cut-off-Zeiten und Bankarbeitstage darüber, wann das Geld bei der anderen Person tatsächlich ankommt. Die gute Nachricht: In Europa verändert sich das gerade rasant – dank Echtzeitüberweisungen, die Geldbewegungen in Sekunden ermöglichen sollen, sogar an Feiertagen.
In diesem Artikel erfährst du klar und praxisnah, wann eine Überweisung ankommt, wenn du sie am Wochenende ausführst, was an Feiertagen gilt, warum die Uhrzeit am Freitag wichtiger ist als viele denken und welche Alternativen du hast, wenn das Geld „sofort“ ankommen muss.
Wann kommt eine Überweisung an, wenn du sie am Freitag, Samstag oder Sonntag machst?
Unter normalen Bedingungen dauert eine normale SEPA-Überweisung zwischen Banken im SEPA-Raum in der Regel höchstens einen Bankarbeitstag – vorausgesetzt, der Auftrag wird an einem Werktag erteilt, an dem die Bank den Zahlungsverkehr verarbeitet. Das Problem beginnt, wenn du den Auftrag kurz vor dem Wochenende auslöst: Das System funktioniert nicht nach dem Prinzip „exakt 24 Stunden“, sondern nach „Bankarbeitstagen“.
Der technische und praktische Knackpunkt ist die Cut-off-Zeit deiner Bank – also der Zeitpunkt am Tag, ab dem die Bank die Überweisung nicht mehr als „heute“, sondern erst als „nächster Bankarbeitstag“ verarbeitet. Deshalb kann eine Überweisung am Freitag um 12:00 Uhr etwas völlig anderes sein als am selben Freitag um 17:00 Uhr – auch wenn es für dich derselbe Tag und derselbe Kaffee ist.
Bei einer sehr häufigen Cut-off-Zeit um etwa 13:30 Uhr (je nach Bank unterschiedlich) ist die Logik meist so: Schickst du eine normale Überweisung am Freitag vor der Cut-off-Zeit, wird sie üblicherweise innerhalb des Rahmens von einem Bankarbeitstag verarbeitet und kommt am Montag an. Schickst du sie nach dieser Uhrzeit, gilt sie faktisch als Auftrag vom nächsten Bankarbeitstag – dadurch verlängert sich die maximale Frist und sie könnte erst am Dienstag ankommen.
Und wenn du sie am Samstag oder Sonntag ausführst? Bei normalen Überweisungen werden diese Aufträge häufig so behandelt, als hättest du sie am Freitag nach der Cut-off-Zeit erteilt: Sie zählen nicht als Bankarbeitstag, sodass als üblicher Maximalzeitpunkt ebenfalls der Dienstag naheliegt – in manchen Fällen kann die Gutschrift aber auch schon im Laufe des Montags sichtbar werden.
Zur Einordnung: Manche Banken arbeiten mit unterschiedlichen ungefähren Cut-off-Zeiten – das erklärt, warum zwei Personen „das Gleiche“ tun und dennoch unterschiedliche Ergebnisse sehen. CaixaBank liegt oft bei etwa 11:00 Uhr, ING bei 13:00 Uhr, Bankinter ebenfalls nahe 13:00 Uhr, BBVA und Banco Santander um 16:00 Uhr, und Sabadell kann bis 17:00 Uhr gehen. Da diese Zeitfenster nicht universell sind und außerdem von Überweisungstyp oder Kanal (Web/App) abhängen können, ist der „geekigste“ Ansatz nicht zu raten, sondern den Hinweis auf dem Bildschirm zu lesen, sofern die Bank ihn vor der Bestätigung einblendet.
Feiertage und „wann genau geht’s ein?“: Was dir die App nicht immer verrät
Feiertage machen das Puzzle komplizierter, denn für eine normale Überweisung ist ein Feiertagsmontag banktechnisch kein Montag. Erteilst du eine Überweisung vor der Cut-off-Zeit und der nächste „Werktag“ ist ein Feiertag, kann die Gutschrift auf den Dienstag rutschen – und wenn dann zusätzlich die Cut-off-Zeit des nächsten Bankarbeitstags verpasst wird, sogar auf den Mittwoch. Dieser Dominoeffekt fällt besonders auf, wenn ein nationaler Feiertag direkt ans Wochenende grenzt.
Im Referenztext werden als Beispiele für Zeiträume, in denen Verzögerungen häufiger auftreten, Neujahr, Weihnachten, Heilige Drei Könige, Karwoche oder der Tag der Arbeit genannt. Außerdem wird eine Nuance erwähnt, die oft untergeht: Manche Banken orientieren sich an lokalen Kalendern, sodass ein Feiertag an einem bestimmten Standort Bearbeitungszeiten beeinflussen kann.
Eine weitere sehr häufige Frage ist, zu welcher Uhrzeit das Geld konkret sichtbar wird. Einen öffentlich einheitlichen Standard gibt es hier nicht, weil Banken den exakten Verarbeitungszeitpunkt meist nicht kommunizieren. Dennoch werden erfahrungsbasierte Anhaltspunkte genannt: So können bei BBVA eingehende normale Überweisungen etwa gegen 2:00 Uhr verarbeitet werden, während es bei N26 eher Richtung Mittag gehen kann. Und wenn der IBAN des Absenders aus dem Ausland stammt, kann sich die Dauer verlängern.
Wenn das Geld nicht ankommt, du aber einen Beleg hast, ist es am sinnvollsten, mit deiner Bank zu sprechen, damit sie dich einordnet – auch wenn du in vielen Fällen an die sendende Bank verwiesen wirst, um zu bestätigen, ob die Transaktion korrekt ausgeführt wurde. Das klingt bürokratisch, ist aber genau die Art „Nebenquest“, die niemand bestellt hat und die immer dann auftaucht, wenn es besonders eilig ist.

Echtzeitüberweisungen, Bizum und Ausnahmen: So vermeidest du Wartezeiten
Es gibt ein paar Szenarien, in denen sich die Wartezeit deutlich reduziert – teils sogar ohne das Tool zu wechseln. Das erste ist simpel: Wenn die Überweisung zwischen zwei Konten derselben Bank erfolgt, bewegt sich das Geld meist nahezu sofort, weil der Prozess intern abläuft und nicht dieselben Prüfungen benötigt wie bei Überweisungen zwischen unterschiedlichen Instituten.
Die zweite große Abkürzung sind Echtzeitüberweisungen. Hier spielt eine zentrale regulatorische Änderung in Europa hinein: Die Verordnung (EU) 2024/886, in Kraft seit dem 8. April 2024, legt einen Einführungsfahrplan fest, damit Echtzeit zum Standard wird. Laut dieser Umsetzung sind Banken im Euroraum seit dem 9. Januar 2025 verpflichtet, Echtzeitüberweisungen ohne zusätzliche Kosten für Kundinnen und Kunden zu empfangen. Und ab dem 9. Oktober 2025 müssen sie auch das Versenden von Echtzeitüberweisungen ermöglichen – unter der Bedingung, dass sie nicht teurer sind als eine normale Überweisung.
Die technische Idee ist klar: Eine Echtzeitüberweisung muss innerhalb von bis zu 10 Sekunden abgeschlossen sein und rund um die Uhr an jedem Tag verfügbar sein – einschließlich Wochenenden und Feiertagen. In der Praxis kommen die meisten in Sekunden an, auch wenn es Fälle geben kann, in denen es einige Minuten dauert; der beschriebene Rahmen stellt sicher, dass sie innerhalb des Tages ausgeführt werden sollten.
Um sie zu nutzen, reicht es normalerweise, in der Web- oder App-Oberfläche der Bank eine Überweisung zu starten und vor der Bestätigung den Typ „Echtzeit“ auszuwählen. Der Text weist allerdings darauf hin, dass manche Institute die Kostenfreiheit an Konto-Bedingungen knüpfen können. Als Beispiel wird genannt, dass BBVA eventuell eine Gehaltszahlung von über 800 € voraussetzt oder CaixaBank die Abbuchung von drei Lastschriften verlangen könnte. Die Empfehlung: Prüfe die Konditionen deines konkreten Produkts, denn sie entsprechen nicht immer dem, „was man so hört“.
Wenn du kleinere oder mittlere Beträge sofort bewegen willst, ist Bizum weiterhin der Joker, der in Spanien in den meisten Banking-Apps integriert ist: Du verknüpfst deine Telefonnummer mit deinem Konto und sendest Geld, ohne dir Gedanken über die Bank des Empfängers zu machen. Es gibt Limits – und die sollte man kennen, um nicht erst beim Klick auf „Senden“ dagegenzulaufen: In der Regel liegt das Limit pro Transaktion zwischen 0,50 € und 1.000 €, das tägliche Sendelimit meist bei 2.000 €, das monatliche bei 5.000 €, und es gibt eine Obergrenze von 60 empfangenen Transaktionen pro Monat. Außerdem passen manche Banken laut der angegebenen Tabelle die Limits an: So wird BBVA mit 500 € pro Vorgang und 1.200 € pro Tag genannt, während ING als Referenz 30 Sendungen pro Tag ausweist.
Ebenso werden Express- oder Schnellüberweisungen erwähnt, die einige Banken anbieten und die historisch kostenpflichtig sein konnten (von unter 1 € bis hin zu prozentualen Modellen mit Obergrenze – je nach Service, inklusive Plattformen wie PayPal). In jedem Fall ist das große „Aber“ der Geschwindigkeit bekannt: Wenn Geld in Sekunden ankommt, verschwindet die Reaktionszeit – deshalb solltest du den Empfänger zweimal prüfen.
In spezielleren Situationen gibt es Alternativen wie Bareinzahlungen am Automaten, wobei nicht alle Geräte Soforteinzahlungen unterstützen und teils Umschläge sowie eine spätere Prüfung erforderlich sind – es ist also nicht immer so instant, wie es wirkt. Und bei internationalen Überweisungen markiert der Text ebenfalls Unterschiede: Außerhalb der EU können sie bis zu fünf Bankarbeitstage dauern, und innerhalb der EU, aber nicht in Euro, bis zu vier Bankarbeitstage.
Für Unternehmensumfelder oder bestimmte Vorgänge werden außerdem OMF-Überweisungen (Órdenes de Movimientos de Fondos) genannt – auch bekannt als Überweisungen über die Banco de España – mit Tracking und Ausführung in Echtzeit, genutzt bei Zahlungen zwischen Unternehmen, in der Logistik oder auch in Prozessen wie der Hypothekenablösung, jeweils innerhalb von Instituten mit Konto bei der Zentralbank.
Und wenn deine normale SEPA-Überweisung nicht sichtbar ist, obwohl sie es eigentlich sein müsste, gibt es ebenfalls einen Ablauf: zuerst die eigene Bank kontaktieren, den Status prüfen lassen und den MT103-Code anfordern (eindeutige Referenz zur Nachverfolgung), anschließend eine formelle Beschwerde beim Kundenservice einreichen (Antwortfrist: 15 Bankarbeitstage) und, falls keine Lösung erfolgt, den Vorgang mit Unterlagen an das Departamento de Conducta de Entidades del Banco de España weitergeben. Denn ja: Manchmal muss man eine Überweisung „debuggen“, als wäre es ein Bug in Produktion.

